in medias res


Text zur Ausstellungseröffnung raum schwankt himmel fährt in der Studienkirche St. Josef in Burghausen


(…) Kreusch‘s ästhetische Praxis erschöpft sich nicht in der Produktion von Bildern oder anderen visuellen Artefakten. In ihren Zeichnungen und Objekten trägt sie dem Umstand Rechnung, daß die Welt monokausal nicht zu fassen ist.

Carolina Kreusch ist eine hochsensorische Beobachterin die mit Witz und Ernst, mit Ironie und dem klaren Bewusstsein zu Werke geht, das alles, was wir für wahr und deshalb für unumstößlich halten, plötzlich ganz anders sein könnte.

Dass auf einmal der Raum schwankt, und der Himmel, das einmal feste Firmament, an dem die Sterne fixiert waren, in volle Fahrt gerät. (…)

Michael Hübl, 2021


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Rede zur Eröffnung der Ausstellung raum schwankt himmel fährt, Städtische Galerie Cordonhaus Cham


(…) Die Größenverhältnisse werden plötzlich unklar: ist das da in der Ecke ein kleiner Gegenstand, oder ist es eigentlich ein riesiges Objekt, nur sehr weit entfernt? Befinden wir uns in einem Modell, oder sind die Körper das Ding an sich? Je nach Antwort verändert sich auch unsere eigene Größe im Verhältnis zum umgebenden Raum (…)

Felix Weinold, 2020


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Eröffnungsrede zur Ausstellung  halb goldgrün halb boje von Doris Hahlweg und Carolina Camilla Kreusch


(…) Täuschung ist Teil der Funktionalität. Aus der Nähe betrachtet erscheint der Gegenstand, erscheint die Rückseite der Schauseite ehrlicher. Diese bestimmte Ehrlichkeit von Bühnengegenständen zeichnet auch die Mischwesen der Künstlerin aus. Die Perfektion der Schauseite ist eine Lüge, aber der Blick auf das uns nah Umgebende eine Antwort darauf. Durchschaubarkeit, Anschaubarkeit bedeutet auch Verletzlichkeit, das spiegeln uns die Verwandten der Bühnenrequisiten, die Skulpturen von Carolina Kreusch wieder. (…)

Johannes Muggenthaler, 2017


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Höhle, Hylé und Calzone


Text im Katalog raum schwankt himmel fährt


(…) Es ist als würde sich die Platte an mehreren Stellen aufwölben, würde Blasen werfen wie der Teig einer Calzone. Womit sich doch eine Analogie zur gastronomischen Bezugsgröße des Titels der Arbeit ergäbe. In dieser Hinsicht könnte man, wenn man das Spiel mit Analogien auf die Spitze treiben wollte, auch die visuelle Fülle anführen, die Kreusch in vielfältiger farblicher und formaler Verflechtung ausbreitet. Das entscheidende Moment liegt jedoch in der illusionistischen Dreidimensionalität der facettenreichen Tafel. Auch wenn sich die Künstlerin seit den späten 2010er-Jahren stärker auf die Fläche konzentriert als früher, so versteht sie sich doch weiterhin als Bildhauerin. (…)

Michael Hübl, 2021


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Es sitzt was an der Wand


(…) Carolina C. Kreusch behauptet, die Objekte geschaffen zu haben. Wir wagen das zu bezweifeln, vermuten eher: sie findet sie von Zeit zu Zeit morgens in ihrem Atelier. Die Selbstverständlichkeit und Stimmigkeit, mit der sich die Materialien zusammengefunden haben, deutet auf einen evolutionären Prozess hin. Man hat das Gefühl: das ist alles notwendigerweise so, es ist überlebenswichtig. (…)

Felix Weinold, 2018


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Ausgreifende Selbstkörper


Text im Katalog AUTOSOMA zu den Arbeiten von Carolina Camilla Kreusch


(…) Kunst ist bei Kreusch kein Instrument, um Kategorien aufzustellen, sondern um sie aufzulösen und neu aufzumischen, damit sich zeigt, was sonst hinter den konventionell organisierten Zusammenhängen verborgen bleibt. Kunst ist Welt, sprich: Alles, was der Fall ist, hat in ihr tendenziell seinen Platz. Tatsächlich werden in Kreuschs Werk nicht nur zwischen Natur und Technik, sondern generell die Grenzen aufgehoben – bis hin zur Sprache, mit der die Künstlerin gelegentlich lässig aleatorischen Umgang pflegt. (…)

Michael Hübl, 2013


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